Hier kommt ein Fahrbericht zum Nissan JUKE-R aus dem Jahr 2012. Doch fangen wir vorne an:
Als Nissan 2010 den JUKE auf den Markt brachte, war ich schockiert. Dieses extravagante Aussehen an einem Fahrzeug, das schwierig in eine der bestehenden Fahrzeugklassen einzuordnen war. Als Crossover bezeichnete Nissan den Wagen, als SUV wurde er offiziell eingestuft. Aber eines war direkt klar: entweder man liebte oder hasste ihn – dazwischen blieb wenig Raum.

Als würde der JUKE an sich nicht schon genug polarisieren, setzte Nissan noch einen oben drauf und hing ein „-R“ an die Modellbezeichnung an. Dieser unscheinbare Buchstabe stand für ein alles andere als unscheinbares Monster auf vier Rädern. Der Nissan JUKE-R wirkte in seiner mattschwarzen Lackierung bereits im Stand bedrohlich, riesige Kühlöffnungen, Spoiler und Verbreiterung ließen auf viel Leistung hoffen.

Nissan Juke-R Front tief

Verfügte der normale JUKE damals über maximal 190 PS, brachte es der JUKE-R auf stolze 485 PS. Man hatte einfach den Antriebsstrang des „damals“ aktuellen Nissan GT-R verbaut. Der V6-Motor war nach dem Öffnen der verhältnismäßig kleinen Motorhaube nur in Teilen zu sehen, Anbauteile wie die Klimaanlage fanden im Motorraum gar keinen Platz und wurden kurzerhand in den Kofferraum verbannt. Das 3,8-Liter-Aggregat sorgte auch im JUKE-R für ordentlichen Vorschub. Und das Beste daran: Ich durfte ihn fahren!

Hört sich noch nicht spektakulär genug an? Kein Problem: es gab nur zwei Prototypen weltweit, eine rechts- und eine linksgelenkte Version. Bestellen konnte man den Nissan JUKE-R für rund 450.000 Euro. Die Prototypen werden sicherlich noch teurer gewesen sein. Exklusiv genug? Ich vermute einfach mal, dass nicht viele Menschen das Vergnügen haben werden, einen Nissan JUKE-R zu fahren.

Ich hatte die Möglichkeit bei einem exklusiven Event im Jahr 2012, zu dem Nissan diverse Blogger eingeladen hatte. Über die von mir gefahrenen Fahrzeuge hatte ich damals in diesem Beitrag auf Rad-ab.com schon zusammenfassend berichtet, auf meinem ehemaligen Blog Motor-inside.com dann über die Fahrzeuge im Einzelnen berichtet. Dieser Beitrag ist einer davon.

Nissan JUKE-R Seitenansicht

Auf dem Gelände der alten Tuchfabrik in Euskirchen stand der Nissan JUKE-R in einer Halle, umgeben von einem Serviceteam, dass sich um den Wagen wie um ein Baby kümmerte. Kaum war einer der teilnehmenden Blogger gefahren, wurde der potente Crossover wieder in Halle gefahren und akribisch kontrolliert. Nicht, dass man uns nicht getraut hätte. Aber bei einem Performancefahrzeug dieser Art gibt es immer wieder mal etwas einzustellen.

Damit wir keinen allzu großen Blödsinn anstellen konnten, stellte man uns Frank Eickholt als Beifahrer zur Seite. Der erfahrene Rennfahrer gab Tipps und und achtete darauf, dass wir es nicht übertrieben. In fast jedem Beitrag zum Event war zu lesen, dass als erstes der Hinweis auf die beiden eng zueinanderstehenden Pedale erfolgte – so auch bei mir. Und das auch zurecht, denn mit Schuhen der Größe 46 tritt man schnell mal zwei Pedale gleichzeitig. Im Kleinwagen zu verkraften, im 485-PS-Geschoß mit entsprechender Bremsanlage eher fatal.

Eng ging es auch in den Schalensitzen mit 5-Punkt-Gurten zu, was aber eindeutig meiner Statur nachteilig anzukreiden war. Interessant ist, dass man gar nicht so hoch saß, wie man erst vermutete. Der Sitz war tief montiert und so hatte man zu keiner Zeit das Gefühl, der Schwerpunkt läge zu hoch. Für den weiteren sportlichen Eindruck sorgten das Lenkrad und Cockpit sowie die Schaltung aus dem GT-R. Und letztendlich auch das Fahrwerk, dass einen direkt aus der SUV-Welt in die der Sportwagen abholte. Das Kopfsteinpflaster der Zufahrtsstraße zur Tuchfabrik erschien mörderisch.

Nissan JUKE-R Motor aus einem Nissan GT-R

Ganz langsam bewegte ich also den JUKE-R erst in Richtung Landstraße und dann auf die Autobahn. Der Wagen ging gut vorwärts und die Blicke der Passanten und weiterer Verkehrsteilnehmer, die schauten, als ob sie ein Ding aus einer anderen Welt gesehen hätten, waren mit keinem Geld der Welt zu bezahlen. Leider wurde ich vom typischen Wetter der Eifel eingebremst. Frank ermahnte im plötzlich stark auftretenden Regen nur noch langsam zu rollen, da die auf dem JUKE-R aufgezogenen Semi-Slicks sich mit der nassen Fahrbahn nicht so recht vertrugen.

So kehrten wir nach einer kurzen, aber dennoch beeindruckenden Fahrt zum Basislager zurück. Direkt liefen zwei Mitarbeiter mit einem Maßband um den Wagen. Ich beteuerte, den Wagen nicht durch rüpelhaftes Fahrverhalten verkürzt zu haben, bekam dann aber die entwarnende Info, dass man die genauen Maße für einen zukünftig stattfindenden Transport benötige.

Mittlerweile schreiben wir das Jahr 2022 und es gibt wohl eine zweite Auflage des Juke-R mit noch mehr Leistung. In 10 Jahren hat sich da sicherlich Einiges getan, nicht nur unter der Haube. Vielleicht bekomme ich die Neuauflage auch mal aus der Nähe zusehen. Bis dahin hier noch ein paar Bilder der Erstauflage:

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